Was passiert mit unserem Plastikmüll? Der PET-Kreislauf

Jedes Jahr werden weltweit Millionen Tonnen Plastik produziert, und ein erheblicher Anteil davon landet in der Umwelt. Besonders problematisch ist dabei Polyethylenterephthalat (PET), das hauptsächlich für die Herstellung von Kunststoffflaschen verwendet wird. Die langfristige Umweltbelastung durch Plastikabfälle hat dazu geführt, dass Recycling und Kreislaufwirtschaft in den Fokus geraten sind. Doch was passiert tatsächlich mit unseren Pfandflaschen? Wir beleuchten den PET-Kreislauf – von der Sammlung und Aufbereitung bis hin zur Wiederverwertung.

Was passiert mit unserem Plastikmüll? Der PET-Kreislauf

Der erste Schritt im Recyclingprozess – die Sammlung von Plastik

Polyethylenterephthalat (PET) ist ein thermoplastischer Kunststoff aus der Polyester-Familie, der hauptsächlich zur Herstellung von Verpackungen wie Kunststoffflaschen verwendet wird. Es zeichnet sich durch hohe Festigkeit, Transparenz und seine Recyclingfähigkeit aus. Aufgrund seiner chemischen Beständigkeit eignet es sich für Lebensmittelverpackungen, Fasern und technische Anwendungen.

PET-Flaschen machen deshalb jedoch auch einen bedeutenden Anteil des Plastikmülls aus und werden deshalb in einigen Ländern systematisch gesammelt. In einem idealen Kreislauf beginnt der Recyclingprozess mit einer flächendeckenden Sammlung durch verschiedene Systeme:

  • Pfandsysteme: Sie motivieren Verbraucher dazu, Flaschen zurückzugeben.
  • Gelbe Tonne/Gelber Sack: Als haushaltsnahes Sammelsystem
  • Industrielle Sammelstellen: Separate Sammelstrukturen für PET-Abfälle von Unternehmen
  • Straßensammlungen/Recyclinghöfe: Einrichtungen zur Erfassung von größerem Plastikmüll

Die richtige Trennung und Sammlung ist essenziell, da verunreinigte PET-Flaschen den Recyclingprozess erheblich erschweren. In einer optimalen Kreislaufwirtschaft würde die Sammelquote bei nahezu 100 % liegen.

Die Reinigung und Sortierung zur Aufbereitung von Plastikflaschen

Nach der Sammlung erfolgt die Aufbereitung der PET-Flaschen. Ohne sie wäre eine effiziente Weiterverwendung undenkbar. Der Prozess umfasst mehrere Schritte:

  1. Sortierung: In Recyclinganlagen werden PET-Flaschen nach Farbe, Reinheit und Materialzusammensetzung getrennt. Farbiges PET ist weniger wertvoll als die klare Variante, da es schwerer zu recyceln ist.
  2. Zerkleinerung: Die Flaschen werden in kleine Flakes geschnitten, um die weitere Verarbeitung zu erleichtern.
  3. Reinigung: Mittels chemischer und mechanischer Verfahren verschwinden Etiketten, Klebstoffe und andere Verunreinigungen.
  4. Trocknung: Das gereinigte PET-Material wird getrocknet, um die Qualität der folgenden Verarbeitungsschritte sicherzustellen.

Ein optimierter Recyclingprozess kann den Energieaufwand an dieser Stelle deutlich minimieren und eine hohe Qualität des Rezyklats gewährleisten. So entstehen daraus anschließend wertige neue Kunststoffprodukte.

Vom PET-Abfall zum neuen Produkt: Die Wiederverwertung

Nach der Aufbereitung gibt es verschiedene Wege, das recycelte PET (rPET) weiterzuverarbeiten. Das Bottle-to-Bottle-Recycling ist der nachhaltigste Weg, da dadurch die Rohstoffkreisläufe geschlossen werden. In einem idealen Szenario würden PET-Flaschen unendlich oft recycelt, anstatt auf Deponien oder in der Natur zu landen.

Weiterverarbeitungsoptionen von recyceltem PET

Bottle-to-Bottle-RecyclingrPET wird wieder zu neuen Kunststoffflaschen verarbeitet. Dies reduziert den Bedarf an neuem PET.
TextilindustriePET wird zu Polyesterfasern verarbeitet, die in Kleidung, Taschen oder Teppichen eingesetzt werden.
VerpackungsindustrierPET dient als Rohstoff für Lebensmittelverpackungen und Blisterverpackungen.
3D-Druck & BauwesenPET wird zu Filamenten für den 3D-Druck oder in innovativen Baustoffen eingesetzt.

Trotz der Fortschritte im PET-Recycling gibt es nach wie vor Herausforderungen. Fehlentsorgungen führen beispielsweise dazu, dass das Material mit anderen Kunststoffen vermischt wird, was das Recycling erschwert. Zudem kommt es zum Qualitätsverlust, denn bei jedem Recyclingprozess können Materialeigenschaften beeinträchtigt werden. Strenge Lebensmittelvorschriften erschweren den Einsatz von rPET in bestimmten Produkten und die Nachfrage schwankt.

Ein geschlossener Kreislauf ist das Ziel

Die Zukunft dieses Kreislaufs liegt in der Weiterentwicklung von Recyclingtechnologien wie chemischem Recycling, das PET auf Molekularebene zerlegt und eine nahezu verlustfreie Wiederverwertung durch Kunststoffflaschen-Hersteller und andere Unternehmen ermöglicht. Zudem könnte der verstärkte Einsatz von biobasierten Kunststoffen langfristig zur Entlastung des Plastikmüllproblems beitragen.

Dennoch hat der Kreislauf rund um Plastikflaschen das Potenzial, Müll und die Ressourcenverschwendung signifikant zu reduzieren, sofern eine durchgängige Sammlung, effiziente Recyclingprozesse und ein Markt für recycelte Materialien existieren. Eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft erfordert dabei nicht nur technologische Innovationen, sondern auch gesetzliche Rahmenbedingungen und ein Umdenken in der Gesellschaft. Nur so kann PET effektiv recycelt und als wertvoller Rohstoff in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden.